Über Viniyoga

Sri T. Krishnamarcharya spielt in der Verbreitung und Weiterentwicklung des Yoga im 20. Jahrhundert eine herausragende Rolle; viele bedeutende indische und westliche Yogalehrer waren seine Schüler, u.a. B.K.S. Iyengar und Pattabhi Jois. Er war für seine tolerante und offene Einstellung gegenüber allen Glaubensrichtungen und Lebensphilosophien bekannt.

Über Viniyoga allgemein: Viniyoga ist auf den indischen Yogalehrer Sri T. Krishnamacharya und seinen Sohn T.K.S. Desikachar zurückzuführen. Wobei Yoga in dieser Tradition nicht immer Viniyoga genannt wird. Er kann auch durchaus "namenlos" sein und ohne ein Label auftreten. Der bekannte Lehrer Sriram, der ebenfalls in dieser Tradition unterrrichtet und auch ausbildet, nennt es schlicht und einfach "Yogaweg". Zu erkennen sind die Yogalehrer, die in diesem Stil unterrichten, nur noch an ihrer Tradition, die sich dann auf Sri T. Krishnamcharya und T.K.V. Desikachar beziehen.

Die Entwicklung: Sri T. Krishnamacharya selbst unterrichtete bis in die 60er Jahre das statisch gehaltene Yoga, in welchem auch sehr fordernde Übungen (Asanas) integriert waren. In den 60er Jahren stelle er allerdings fest, dass er die Übungen in dieser Form gar nicht mehr an seine Schüler weitergeben konnte. Auch in Indien veränderte sich der Lebensstil, weg von der Bewegung und hin zu mehr sitzenden Tätigkeiten. Die Übungen statisch zu halten tat den Menschen einfach nicht mehr gut und waren oft eine Überforderung. So führte er die Dynamik (vinyasa) ein. Die Asanas wurden derjenigen Person angepasst die übte und sie wurde dynamisch ausgeführt.

Viniyoga heute: Viniyoga bedeutet, dass die Praxis des Yoga an die jeweilige Person angepasst wird. Im Mittelpunkt steht somit die Individualität des Einzelnen. Die Yogaübungen werden soweit verändert, bis eine dem Übenden entsprechende Form gefunden ist. Viniyoga im Einzelunterricht kann von entsprechend ausgebildeten Yogalehrern gezielt therapeutisch eingesetzt werden. Ein weiteres wesentliches Element des Yogaunterrichtes in dieser Form wird als "vinyasa krama" bezeichnet. Das heisst, dass eine schrittweise Anordnung von Teilübungen aufeinander aufbauen und ein bestimmtes Ziel verfolgen. Das Ziel könnte z.B. das Erreichen einer bestimmten Übung sein, dessen Ausführung in einem einzigen Schritt oft entmutigend und auch riskant sein kann.